Alkohol ganz ganz wild

Alkohol ganz ganz wild

Bierflaschen, Dosen, und andere Behälter alkoholischer Getränke gehören zu den eher seltenen Produkten, die wir im Rahmen unserer »Produktfotografie in the Wild« antreffen. Seit der Einführung des Dosenpfandes ist die Dose als Medium des Product Placements fast völlig verschwunden. Gelegentlich entdecken wir Überbleibsel einer kreativeren Epoche der Dosenkunst, aber jungen Talenten des Product Placements bleibt die Dose als Stilmittel heute weitgehend verschlossen.

Die moderne 0,33 l Bierflasche reicht im Spiel der Farben und dem Grad der zufälligen oder inszenierten Verformung nicht annähernd an den Welterfolg der Bierdose heran, aber talentierte Product Placer haben ihr eine kreative Nische geschaffen. Relativ schwer, und wie eine Stielhandgranate geformt, lässt sich die 0,33 l Bierflasche im Gelände gut ablegen, aber auch weit in Wiesen und Anbauflächen hineinwerfen, ohne dass der Bildausschnitt der gewählten Kunstfläche betreten und dadurch in Unordnung gebracht werden muss. Zu zwei Dritteln mit Wasser gefüllt, treibt die 0,33 l Bierflasche stehend, mit dem Hals nach oben, relativ sicher durch Bäche und Flüsse, um Kunstkenner und Laien entlang ihrer gesamten Route ins Staunen zu versetzen.

Product Placement mit Glaspfandflaschen wird von Kritikern bisher allerdings kaum gewürdigt. Angesichts der Fülle öffentlicher Product Placements übersieht der Betrachter leicht, dass schon der Transport der relativ schweren Glasflaschen zum Kunstort ein Ernst zu nehmendes Hindernis darstellen kann. Gerade weibliche Product Placer und weniger durchtrainierte männliche Kunstschaffende sind bei größeren Installationen mit einem Dutzend und mehr Flaschen auf die Anreise mit dem Fahrzeug angewiesen. Waldwege zu den schönsten Kunstflächen im In- und Ausland sind meist gesperrt oder schlecht befahrbar, weshalb Product Placements mit 0,33 l Bierflaschen häufig an bereits visuell völlig überladenen Ausstellungsflächen stattfinden müssen.

Product Placement mit Pfandlaschen scheitert außerdem an der zunehmend materiellen Einstellung vieler Kinder, die Pfandflaschen aus liebevoll inszenierten Produkt Placements entfernen, um sie gegen Bargeld einzulösen. Trotz dieser Widrigkeiten hat die 0,33 l Bierflasche viele kunstschaffende Anhänger gefunden, die über einen kräftigen Wurfarm verfügen und in Getreide- oder Maisfeldern interessante Installationen von einiger Dauer durchführen können.

Alkohol Produktfotografie in the Wild

Wir bitten Product Placement Künstler um Verständnis, wenn wir Ihre liebevoll ausgeführten Installationen nach dem Fotografieren aus der Landschaft entfernen. Wir wissen, dass Sie durch das Entfernen einmal geschaffener Product Placements bisher nicht in ihrem kreativen Schaffensdrang gebremst wurden. Möglicherweise empfinden Sie eine wieder jungfräuliche „Leinwand“ der Natur sogar als neuerlichen Ansporn für weitere Product Placements an bewährter Stelle.

Mit freundlichen Grüßen

Silvana Sofort & Benjamin Billiger